Zusammen mit dem Landkreis lud die Kreisgemeinschaft am 11. und 12. Februar in die Räume des Ratsgymnasiums ein. Der Kreisvertreter der Kreisgemeinschaft Angerburg, Wolfgang Schiemann, konnte viele Gäste aus Politik und Verwaltung des Patenkreises, anderer Kreisgemeinschaften sowie zahlreiche historisch interessierte Zuhörerinnen und Zuhörer begrüßen.
Grußworte
Die Veranstaltung startete am Samstag mit den Grußworten von Landrat Marco Prietz sowie dem Bürgermeister der Stadt Rotenburg (Wümme), Torsten Oestmann, und wurde von den Böhmsholzer Jagdhornbläsern begleitet.
Vortrag Zucht bis 1945
Im Anschluss hielt Erhard Schulte seinen Vortrag „Im Wandel der Zeit: Das Trakehner Pferd in seinem Heimatzuchtgebiet Ostpreußen“. Darin berichtete er über die Entwicklung von Trakehnen, dem im heutigen Russland gelegenen Hauptzuchtort der Trakehner, und verdeutlichte den dort herrschenden hohen Stellenwert der Pferdezucht von der Gründung 1732 durch König Friedrich Wilhelm I. bis zum Ende des 2. Weltkrieges 1945. In der Blütezeit waren über 700 Mitarbeiter für die Pferde zuständig und es entwickelte sich ein eigenes Sozialsystem mit Schule, Ärzten, Apotheke und Seniorenheim.
Zum Ende des 2. Weltkrieges lag der Bestand von Trakehner Pferden in ganz Ostpreußen bei 25.000 Tieren, von denen ca. 1.000 Westdeutschland erreichten.
Von der deutschen UNESCO-Kommission wurde 2022 die Trakehner Zucht als „Immaterielles Kulturerbe“ anerkannt.
Entwicklung nach 1945
Danach stellte Hubertus Hilgendorff, Vorsitzender der Stiftung „Trakehner Pferd“, in seinem Vortrag „Trakehnen – Erbe und Auftrag“ die Entwicklung ab 1945 dar. Der Neubeginn gestaltete sich schwierig, da nicht viele Trakehner Pferde den 2. Weltkrieg überlebt hatten und diese über ganz Deutschland und teilweise das Ausland verteilt waren.
Im Laufe der Zeit organisierten sich die Trakehner Züchter in einem Verband mit europäischen und amerikanischen Tochtergesellschaften.
Neben der Stiftung „Trakehner Pferd“ wurden der Trakehner Förderverein e.V. und die Trakehner-Turniersport-Gemeinschaft e.V. gegründet, um die Züchter finanziell zu unterstützen und sich um grundsätzliche Belange der Trakehner Zucht zu kümmern.
Verein fördern Erhalt und Zucht
Am Sonntag informierte Dr. Martin Mehrtens über den Verein zur Erhaltung und Förderung der Zucht des Trakehner Pferdes. Dieser wurde im Jahre 1962 gegründet und hat das Ziel, die Trakehner im großen Sport und in der Zucht zu fördern. Weiterhin bemüht sich der Verein um Öffentlichkeitsarbeit rund um das Thema Trakehnen sowie die Sicherung von Kulturgütern und Kunstwerken. So konnten beispielsweise kürzlich historische Gemälde von prägenden Trakehner Zuchtpferden angekauft werden, die nun im Deutschen Pferdemuseum in Verden hängen.